Die Schlei und der Yngling


Die Schlei wird in der Werbung als Fjord bezeichnet und es gibt längliche Diskussion ob es sich nun um ein Förde, Fjord oder glaziale Rinne handelt. Mir ist das ziemlich egal,  denn wir sprechen gerade über das schönste Segelrevier in Deutschland. Wenn Ihr das nicht glaubt, dann badet doch den Kiel Eurer Yngling in der neuen Saison hier, ich würde mich freuen.

 

Wenn Ihr auf der Karte Norddeutschland seht, dann verbindet die Schlei Schleswig mit der Ostsee. Es ist eine landwirtschaftliche Gegend und wurde früher von den Wikingern besiedelt - Haithabu und Danewerk sind Zeugnisse davon. Orte, die auf -by enden, z.B. Brodersby, sind dänische Gründungen. Das Land ist ein wenig hügelig und wenn des Segelns müde, dann ist es ideal zum Fahrradfahren.  E-Bikes ebnen Steigungen und lassen den Wind von vorn abflauen. Sie ist auch nicht weit von Eurem Punktekonto entfernt, ca. 40 km südlich von Flensburg und ca. 150 km nördlich von Hamburg. Mittlerweile ist die A7 ab Hamburg 3-spurig ausgebaut.

 

Die Schlei teilt sich in verschiedene Bereiche. Der Bereich um Schleswig mit der großen Breite. Das ist das Revier wo man es krachen lassen kann. Wie der Name sagt breit und ohne Untiefen.  Denn der große Vorteil der Schlei ist, man hat fast den gleichen Wind wie auf der Ostsee jedoch niedrigere Wellen. Und bei gutem raumen Wind und passender Welle bekommt Ihr Eure Yngling sogar in den Surf. 

 

Dann kommt die Enge bei Missunde. Ich finde die immer blöd. Mit unserem niedrigen Mast, sind wir in der Abdeckung, eine Seilfähre kreuzt und es sind auch noch Untiefen. Deshalb werfe ich immer meinen Motor an. Und dann kommt meine Spielwiese. Sie reicht bis zur Brücke in Lindaunis. Was ich hier mag sind einerseits die Düsen und andererseits die Abdeckungen zum Durchatmen. Richtig Spaß macht es  bei 3 bis 4 BFT in den Böen 6 und voll geflaggt. Übrigens ich segle meine Yngling alleine. Hier ist auch mein Heimathafen Ulsnis, dem einen oder anderen bekannt durch die Fernsehsendung „Der Landarzt“. Die Klappbrücke in Lindaunis ist meine Grenze zur Ostsee, denn nur alle Stunde geht die Brücke auf.

 

Dann kommt ein etwas unangenehmer Bereich mit einer engen Fahrrinne und flachem Wasser zum Ufer hin. Man muss ordentlich Kurs halten und bloß keine Abkürzungen nehmen. Ich brauchte weder eine Karte noch ein Echolot, um die Untiefe zu treffen. 

 

Dann kommt Arnis, die kleinste Stadt in Deutschland. Sehr nett und einen Zwischenstopp wert. Weiter geht es dann nach Kapplen, sehr reizvoll mit allen möglichen Lokalen am Hafen. Maasholm folgt mit einem großen Segelhafen. Ein nettes Dörfchen das zum Spazieren einlädt. Der Hafen bietet eine exzellenten Infrastruktur, vor allem die Fischbrötchen. Gestärkt geht es dann wer möchte auf die Ostsee, vorbei an Schleimünde mit der dänischen Südsee am Horizont, doch hier hat man die Strömung erstmal gegen sich. 

 

Ich mag sie Schlei zunächst da ich hier lebe und beim Segeln da man immer ein Ufer im Auge hat und die Landschaft recht abwechslungsreich ist. Was ist zu beachten wenn man auf der Schlei segelt? Da gibt es nur eins - die Untiefen. Mit unserem Kiel haben wir leichtes Spiel aufzulaufen. Also Karte lesen, Windrichtung beachten und Wellen lesen. Bei Ostwind seit ihr eher safe, bei Westwind kann die Schlei um bis zu 1 m fallen. Den Rest müsst Ihr einfach erleben.

 

Wie macht man einen Segelurlaub an der Schlei? Man nimmt sein Boot und steuert eine der  kleinen Marians an, um Eure Yngling Brackwasser schmecken zu lassen. Keine Angst, schmeckt wie eine versalzene Suppe. In der Marina Missunde kann man gut kranen. Liegeplätze sollte man genügend finden, doch rechtzeitiges Anmelden, gerade wenn man mehrere Tage liegen möchte ist von Vorteil. Übrigens in eigener Sache, in unserem Bootsclub seit Ihr herzlich willkommen. Für einen Segelurlaub findet Ihr auch genügend Ferienhäuser bzw. -wohnungen. Ansonsten findet Ihr hier alles Landcafes, Restaurante - Fisch oder Fleisch. Alles vielleicht ein wenig bodenständig. Hallygally ist nicht die Passion der Angeliter (Angeln heißt die Gegend nördlich der Schlei). Vielleicht noch ein Tipp, im Sommer finden in den alten Kirchen häufig Konzerte statt.

 

Wann ist die beste Jahreszeit? Ich liebe den Mai an der Schlei, wenn die Felder gelb leuchten. In den letzten Jahren hatte wir oft stabiles und gutes Wetter in der Zeit. 

 

 

Weitere Informationen findet Ihr zur Genüge im Internet. Zum Einstimmen empfehle ich Euch das Buch “Die Schlei” - Von Schleimünde bis nach Schleswig  von Rolf Reinert Maria Borchard, 2015, ISBN 978-3-00-050655-0. Auf Seite 146 und 147 seht Ihr unseren Steg.

Joachim Spengler, erschienen in der Zeitschrift der Yngling Klassenvereinigung.